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Stadtbahn-Unfall am Pferdeturm:
Stadtbahnfahrer fuhr ohne Auftrag der Betriebsleitstelle

Der Fahrer der Stadtbahn, die am vergangenen Montag (14. Februar 2005) gegen 7 Uhr einen Frontalzusammenstoß mit einer entgegenkommenden Bahn verursacht hat, fuhr ohne eine entsprechende Anweisung der Betriebsleitstelle.

Dies hat die Analyse der Sprechfunkprotokolle und die Befragung der betroffenen Mitarbeiter ergeben.
Gemäß interner Dienstanweisung für den Fahrdienst mit Straßenbahnen in Hannover darf auf zweigleisiger Strecke nur auf besondere Anweisung entgegen der Regelfahrtrichtung gefahren werden. Eine solche Anweisung der Betriebsleitstelle war für die Strecke, auf der sich der Unfall ereignete, nicht ergangen. „Nach genauer Analyse aller Umstände gehen wir von einem Fehler des Fahrers aus“, erklärte dazu Rainer Schülmann, Vorstandsmitglied Betrieb und Verkehrsmanagement der üstra.

Da wegen einer Störung im Tunnelbereich zwischen Aegi und Marienstraße das stadtauswärts führende Gleis seit ca. 3 Uhr 30 blockiert war, mussten die Stadtbahnen zum Aufbau einer Ersatzbedienung der Streckenäste nach Anderten, Roderbruch und Messe/Ost über das linke Gleis in den Bereich Freundallee / Clausewitzstraße geführt werden. Dort wurden die Züge über die Weichen- und Kehranlagen auf das rechte Gleis zurück gebracht und nahmen von dort aus den Verkehr zu den Endpunkten im Osten auf. Dabei wurde jeder Stadtbahnzug durch Einzelanweisungen der Betriebsleitstelle an die Fahrer präzise gesteuert. Von der Clausewitzstraße zum Aegi wurde ein Busersatzverkehr eingerichtet. Zwei Verkehrsmeister wurden zur Unterstützung der Verkehrsmaßnahmen vor Ort eingesetzt.

Der Fahrer der Unfallbahn – ein Drei-Wagen-Zug der Linie 4 – war aus Döhren Richtung Innenstadt unterwegs, als er um 6 Uhr 40 von der Betriebsleitstelle Anweisung erhielt, hinter der Station Aegi die Fahrtrichtung zu wechseln und dann zur Marienstraße vorsichtig weiter zu fahren. Doch der Fahrer setzte seine Fahrt über die Marienstraße hinaus fort und fuhr zur Haltestelle Clausewitzstraße weiter, wo er anhielt und Fahrgäste aufnahm. Der Fahrer fuhr anschließend über die in Richtung Kantplatz liegende Weiche bis zur stumpf zu befahrenden Weiche auf der anderen Seite der Kreuzung weiter. Dann stieg er aus und legte die Weiche in Richtung geradeaus um. Anschließend setzte er seine Fahrt Richtung Kantplatz linksgleisig fort. Dabei beschleunigte er auf ca. 50 km/h. Die Mitarbeiter vor Ort beobachteten das Manöver aus ca. 100 Meter Entfernung, konnten den Fahrer aber wegen des starken Autoverkehrs nicht mehr erreichen und ansprechen. Sie benachrichtigten daraufhin sofort die Betriebsleitstelle, die den Fahrer über Funk aber ebenfalls nicht mehr erreichen konnte. Kurze Zeit später ereignete sich der Frontalzusammenstoß mit einer entgegenkommenden Stadtbahn, einem Einzelwagen der Linie 11, trotz eingeleiteter Gefahrenbremsung beider Fahrzeuge.

„Bei Beachtung aller entsprechenden Dienstanweisungen und des allgemeinen Gebots der Straßenverkehrsordnung zur Vorsicht hätte der Unfall nicht geschehen können“, erklärte Rainer Schülmann.

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Hettwer/Nöthel 2004