Stromverbrauch

Stromverbrauch im Sommer gestiegen
enercity führt höheren Bedarf auf Klimatisierung zurück

Während die sommerlichen Temperaturen wieder in neue Höhen klettern, wächst der Bedarf an Abkühlung in der Stadt. Dabei verzeichnen nicht nur die hannoverschen Eisdielen Absatzspitzen. Auch der Stromverbrauch steigt mit der Hitze deutlich an. „Seit einigen Jahren beobachten wir diese Entwicklung an heißen Sommertagen. Bis Mitte der 90er gab es diese Tendenz noch nicht“, berichtet Harald Noske. Als Ursache für den Trend führt der Technische Vorstand der Stadtwerke Hannover den zunehmenden Einsatz von Lüftungs- und Klimatisierungsanlagen an - sowohl im Gewerbe als auch in Privathaushalten.

Inzwischen nähert sich der Verbrauch an Sommertagen schon dem Bedarf im kühlen und dunklen Winter an. Konkret sind die Spitzenlastwerte bei hohen Temperaturen verglichen mit dem Verbrauch vor zehn Jahren um bis zu 30 auf durchschnittlich 570 Megawatt gestiegen. „Die Netzlasten haben sich um nennenswerte fünf Prozent erhöht“, sagt Noske. Bei intensivem Einsatz von Kühlungs-Technik im Sommer messen wir heute bereits bis zu 90 Prozent der Höchstlast, die im Winter mit 630 Megawatt auftritt.

Erfahrungswerte zeigen, dass sich der höhere Strombedarf nicht am ersten Tag einer Hitzeperiode einstellt, sondern vielmehr erst schrittweise im Lauf der Zeit erreicht wird. Dabei macht sich der größere Verbrauch dann nicht nur mittags bemerkbar, wenn die Sonne im Zenit steht. Bis in die Nacht hinein transportieren Lüftungsanlagen Wärme aus den Gebäuden.

Zwar ist die Zunahme des Strombedarfs bei sommerliche Hitze durchaus deutlich, jedoch trifft der veränderte Bedarf die Stadtwerke Hannover nicht unvorbereitet. Noske: „Jeden Tag erstellen unsere Fachleute Lastprognosen unter Einbeziehung der Witterungslage. Schon dunkle Wolken können den hannoverschen Stromverbrauch kurzfristig um bis zu 15 Megawatt für Beleuchtung in die Höhe treiben.“

Bei plötzlich einsetzenden Sommergewittern, die zu einer raschen Dunkelheit führen, lässt sich der Verbrauch, so Noske, „schwerer kalkulieren“. Sprungartig kann die Netzlast bis zu 30 Megawatt nach oben gehen. Die zusätzlich nötige Energiemenge produzieren die Stadtwerke Hannover dann durch Ausnutzung von Lastreserven in den Kraftwerken, ergänzt durch Regelenergie aus dem Verbundnetz.

Ein Drosseln von Kraftwerken, so wie es vor zwei Jahren in Frankreich erforderlich wurde, wäre in Hannover heute auch bei lang anhaltender Hitze nicht notwendig. Damals musste der Betrieb von Kraftwerken reduziert werden, weil die ohnehin hohe Temperatur des Flusswassers durch weitere Entnahme und Wiedereinleitung von Kühlwasser zu sehr angestiegen wäre. „In Hannover haben wir mit dem neuen Gas-und-Dampf-Kraftwerk in Linden die Effizienz der Erzeugung erhöht. Damit konnten wir auch die Einleitung von Abwärme in die Leine deutlich reduzieren“, berichtet der Technische Vorstand.

Aktuelle Besonderheit: In den vergangenen Wochen wurden die Kraftwerke der Stadtwerke Hannover zum Teil nahe der Kapazitätsgrenzen gefahren. Der Grund: Frankreich hatte wegen der Hitzewelle in Südeuropa Ende Juni seine Stromlieferungen nach Deutschland eingestellt und Energie vor allem nach Spanien und Italien weitergegeben. „Um diese Importausfälle in Deutschland auszugleichen, haben auch wir selbst mehr Energie erzeugt als in Hannover gebraucht wird“, sagt Noske.