Frauenförderpreis

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"Frauenförderpreis in der Wirtschaft": Oberbürgermeister zeichnet Unternehmen aus

Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg hat Freitag, 12. November 2004, den dritten "Frauenförderpreis in der Wirtschaft" der Landeshauptstadt Hannover verliehen. Die vom Rat der Stadt mit 10.000 Euro Preisgeld ausgestattete Auszeichnung teilen sich das große Unternehmen Solvay GmbH, der mittlere Betrieb LipoNova GmbH und die Einzelunternehmerin Frauke Markwort.

Mit dem Preis will die Stadt Wirtschaftsunternehmen und Einzelpersonen motivieren, Innovation und Kreativität in Bereich "Frauenförderung" zu beweisen. Junge Unternehmen sollen ihr besonderes Engagement öffentlichkeitswirksam vorstellen können - und so Vorbildfunktion für weitere Betriebe übernehmen, die Arbeitsbedingungen für Frauen in ihrem Unternehmen zu verbessern.

In seiner Laudatio im Expo-Wal hob Schmalstieg die Bedeutung von Frauenförderung gerade vor dem Hintergrund der zu erwartenden demografischen Veränderungen hervor: "Eine Gesellschaft, die zukunftsfähig bleiben will, muss für Eltern, und besonders Frauen, Rahmenbedingungen in der Arbeits- und Lebenswelt schaffen, die ihnen helfen, Kindererziehung und Beruf zu vereinbaren.

"Die Stichworte lauten hier Kinderbetreuungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeiten, Erreichbarkeit, Verlässlichkeit, neue Arbeitsmodelle usw.", so Schmalsteig weiter.

Er verwies auf die so genannte "Stadtstrategie 2015", für die die Verwaltung zurzeit Ziele und Maßnahmen mittelfristigen Handelns erarbeitet. Zu dem Leitthema "Junge Stadt" gehören dabei unter anderem Aspekte der Arbeits- und Lebenswelt von Frauen und Familien.

"Da die öffentliche Hand künftig immer weniger das, was notwendig und wünschenswert ist, allein aus eigener Kraft realisieren kann, wird Motivation und Anregung, Förderung und Unterstützung eine immer größere Rolle spielen. Genau diesen Ansatz wollen wir auch mit dem ,Frauenförderpreis in der Wirtschaft’ verfolgen", erläuterte Schmalstieg und bezeichnete den - für Städte einmaligen - Preis als "wichtige Investition in die Zukunft Hannovers."

Die Auswahl aus dreißig Bewerbungen und Nennungen lag bei der siebenköpfigen Jury, besetzt mit Frauen, die für unterschiedliche Felder der Frauenförderung, Wirtschaft und Wissenschaft ExpertInnen sind. (siehe unten)

Sie haben die ausgezeichneten Unternehmen ausgewählt, weil sie entweder den Großteil der mit dem Preis verbundenen Kriterien (siehe unten) erfüllen oder durch eine besondere Geschäftsidee bestechen.

"Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen, weil unter den dreißig Bewerbungen und Nennungen ein erfreulich breites Spektrum interessanter und guter Ansätze zu finden war - aus den unterschiedlichsten Branchen bei ganz unterschiedlichen Betriebsgrößen," erläuterte Gabriele Zingsheim, hannoverimpuls, als Sprecherin der Jurorinnen. "Nach eingehenden Beratungen haben wir uns für eine Drittelung des Preises entschieden, und die prämierten Unternehmen bzw. die Eintelunternehmerin ausgewählt."

Wie der Oberbürgermeister dankte auch Zingsheim allen, die sich beworben haben, weil sie beweisen, dass sie Frauen in ihren Unternehmen schätzen und fördern. Und weil sie zeigen, welche Bedeutung der "Frauenförderpreis in der Wirtschaft" hat.

Die Preisträger

Das Unternehmen Solvay wurde durch die Unternehmerverbände Niedersachsens e.V. nominiert.

Die international erfolgreiche Firma besticht in Hannover durch die Betriebskindertagesstätte, in der die Kinder direkt auf dem Werksgelände ganztägig betreut werden. Neben diesem nachahmenswerten Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es ein ganzes Bündel frauen- und familienfreundlicher Maßnahmen, wie flexible Arbeitszeiten, Teilzeit und Jobsharing sowie Telearbeitsplätze. Das alles beweist, dass der Betrieb seinen Frauenanteil von 51,5 Prozent als eine Ressource sieht, die es zu fördern und zu halten gilt. Ein Indiz dafür ist auch, dass sich Solvay von Anfang an am "Girls day" beteiligt.

Die Jury fasst es so zusammen: "Solvay will Frauen."
In der Beurteilung heißt es weiter: "Von den acht vorgegebenen Kriterien konnte Solvay sechs überproportional positiv beantworten und liegt damit an der Spitze der Bewerbungen: 2003 wurden insgesamt 159 neuen Arbeitskräfte eingestellt, 101 davon Frauen. Frauen sind in leitenden Positionen tätig, z.B. als Personalchefin und als Betriebsratsvorsitzende. Das Weiterbildungsangebot enthält gezielt Angebote für Frauen. Solvay bietet - auch dieses waren Kriterien für den Frauenförderpreis - Arbeitsplätze für behinderte Frauen (ihr Anteil bei den Schwerbehinderten beträgt 43,3 Prozent) und ist im Ausbildungsbereich aktiv. Von den derzeit dort in Ausbildung befindlichen 34 Jugendlichen sind 19 weiblich.

Ein Unternehmen dieser Größe, das in einem nicht frauendominierten Sektor tätig ist und so vieles tut, um Frauen zu bekommen, zu halten und zu fördern, hat besondere Würdigung verdient und wird hoffentlich vielen anderen als Vorbild dienen."

Mit der LipoNova GmbH wurde ein mittelständisches Unternehmen ausgewählt, dessen Frauenanteil 71,43 Prozent beträgt. Auch sie ist ein bekannte und schon mehrfach ausgezeichnete Firma.

Die LipoNova GmbH gehört zu der innovativen Sparte biotechnischer Unternehmen, wurde 1998 gegründet und ist mit der Entwicklung von Arzneimitteln gegen Krebs befasst.

Die Jury würdigt bei dem Unternehmen neben der Schaffung neuer Frauenarbeitsplätze besonders die Qualifizierungsmaßnahmen für MitarbeiterInnen in Seminaren und Mentoringprogrammen und das Bereitstellen von Ausbildungsplätzen in Teilzeit für junge Mütter.

Vier Führungspositionen sind mit Frauen besetzt. Vielleicht ist das ein Grund für die ausgesprochen mütterfreundlichen hochflexiblen Teilzeitmodelle, die jungen Müttern und Wiedereinsteigerinnen die Arbeit ermöglichen und erleichtern.

Besonders erwähnt wird auch das Anliegen der Integration junger Migrantinnen und Spätaussiedlerinnen durch interne Fremdsprachentrainings.

Als Einzelunternehmerin wird Frauke Markwort ausgezeichnet. Die Zweitplatzierte des letzen Jahres hat sich dieses Mal mit zwei Unternehmen beworben, beide vor ihr gegründet und geleitet.

Bei "Putzmunter" sind zehn von elf Beschäftigten Frauen, bei der "Werbetrommel" sind vier Personen beschäftigt, vier Frauen.

Frauke Markwort ist der Beweis, dass das Unternehmerinnen-Zentrum in der Hohen Straße mit gutem Grund von der Stadt gefördert wird: Viele Gründerinnen dort können sich für ihre Werbung die Arbeit großer Agenturen nicht leisten, oder sind als Kunden nicht interessant. Frauke Markwort, dies selbst im Unternehmerinnenzentrum ansässig ist, bietet ihnen mit der "Werbetrommel" adäquate, bezahlbare Werbemaßnahmen sowie die Beratung und das laufendes Coaching. Sie führt ihr Unternehmen erfolgreich und verhilft anderen Frauen in der kritischen Phase der Geschäftsgründung zu Erfolg.

Die Jury sieht in Frauke Markworts Initiative und der Art, wie sie Geschäftsbeziehungen knüpft, Vorbildcharakter. Sie beweist mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität, wie es in Marktnischen und mit Steigerung der Potentiale möglich ist, auch in schwierigen Zeiten Arbeitsplätze zu schaffen und damit Frauen zu fördern. Für eine Frau von nur knapp 30 Jahren ist diese Leistung mehr als beachtlich und besonders angesichts der momentanen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hervorzuheben. Die Jury prämiert neben dem Engagement ausdrücklich auch die Inhalte innovative Geschäftsideen.

Die Jurorinnen:


Die Auswahlkriterien


Auszuzeichnende Unternehmen oder Unternehmerinnen

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Hettwer/Nöthel 2004