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Jugenddezernent Walter plädiert für dauerhafte Einrichtung der Clearingstelle

Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter hat Montag (22. März 2004) den Ratsgremien vorgeschlagen, die im Jahr 2000 eingerichtete "Clearingstelle" für betreuungsbedürftige Kinder und Jugendliche nach dreijähriger Probephase dauerhaft einzurichten.

"Die Clearingstelle in der Herschelstraße ist in den drei Jahren, in denen wir das bundesweit einmalige Konzept erprobt haben, zu einem wesentlichen Schutzfaktor für etwa 500 junge Menschen pro Jahr geworden - und als zentrale Anlaufstelle für alle, die mit der Soforthilfe für Kinder und Jugendliche auf der Straße und in Notsituationen zu tun haben, kaum noch wegzudenken. Wir schlagen daher dem Rat der Stadt vor, die Einrichtung dauerhaft zu installieren", erläutert Walter.

Mit der Clearingstelle hätten die Stadt und ihre Partner bei den freien Trägern der Jugendhilfe und der Polizei auf das wachsende Problem einer größeren werdenden Zahl herumstreunender und Hilfe suchender Kinder und Jugendlicher in einer Großstadt reagiert. Hier finden Jungen und Mädchen, die als ,Ausreißer’ aufgegriffen werden, die desorientiert und verzweifelt sind oder von Krisensituationen aus ihrer normalen Bahn geworfen werden, einen eindeutigen Anlaufpunkt und eine zentrale gelegene und zuständige Stelle mit Soforthilfe rund um die Uhr.

"Leider ist das, was wir in Hannover machen, immer noch nicht überall selbstverständlich", so Walter weiter: "Nämlich nach dem Prinzip zu handeln, erst die in Schwierigkeiten Geratenen aufzunehmen, sich um sie zu kümmern und ihnen zu helfen - und erst dann die Zuständigkeiten zu klären."

Nach Aussage des Dezernenten ist das Spektrum der Fälle, mit denen die MitarbeiterInnen in der Clearingstelle zu tun haben, sehr weit. Es gibt SchulschwänzerInnen, die von zuhause weggelaufen sind und denen oft mit einem vermittelnden Gespräch geholfen werden kann. Zunehmend kommen aber Kinder und Jugendliche in die Clearingstelle, an deren schwierigsten Situationen die Gesellschaft schlicht versagt. Das sind schwerst traumatisierte Abhängige von Drogen, Alkohol oder Medikamenten ebenso wie Opfer unterschiedlichster Gewalterfahrungen.

Bei jungen Menschen aus dem Ausland oder mit ungeklärtem Herkunftsstatus müssen teilweise sehr umfangreiche Ermittlungen angestellt und komplizierte Verhandlungen mit Behörden, Botschaften und Gerichten geführt werden, um zu klären, was aus ihnen werden soll.

"Alle diese Kinder und Jugendlichen sind ohnehin schwer geprüft. Sie verdienen, dass Zuständigkeitsstreitereien nicht auf ihrem Rücken ausgetragen werden. Sondern dass sie jederzeit unbürokratische und kompetente Hilfe finden. Das leisten wir mit der Clearingstelle in Hannover - und möchten es auch weiterhin können", plädiert Jugenddezernent Walter

gegenüber dem Rat der Stadt.

Informationen zur Clearingstelle:

Aufgaben:

Ausstattung:
In der Clearingstelle arbeiten acht SozialpädagogInnen und drei Hilfskräfte rund um die Uhr an allen Tagen der Woche.
Die Clearingstelle ist eine Sofort-Hilfe-Einrichtung. Sie hat neben Verpflegungs- und Betreuungsmöglichkeiten bis zu acht Plätze, um junge Menschen vorübergehend aufnehmen zu können, bis ihr Verbleib endgültig geklärt ist.

Fallzahlen:
2003 wurden haben sich 530 junge Menschen an die Clearingstelle gewandt; knapp über 500 waren es jeweils auch in den beiden Vorjahren.
209 von ihnen stammten von außerhalb Hannovers (davon 25 aus dem Ausland)und 321 aus Hannover selbst.
Jeweils rund ein Drittel meldete sich selbst, wurde von der Polizei zugewiesen oder im Rahmen von Krisenintervention aufgenommen.

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