Mit dem Tag der offenen Tür am 21. Juni feiert die Landeshauptstadt Hannover den 90. Geburtstag ihres Neuen Rathauses. Bis heute ist das eindrucksvolle, auf 6.026 Buchenpfählen stehende Gebäude nicht nur zentraler Verwaltungssitz, sondern hat viele spannende Geschichten zu erzählen.
Am 20. Juni 1913 eingeweiht, ist es heute für EinwohnerInnen und Gäste ein offenes und gastfreundliches Haus. Doch selbst langjährige MitarbeiterInnen wissen nicht, dass sich zum Beispiel lange Gänge unter dem Gebäude schlängeln, dass es einen eigenen Tresorraum gibt, den selbst die alliierten Truppen am Ende des Zweiten Weltkrieges nicht finden konnten. Dafür dürfte die Mehrheit aller HannoveranerInnen schon einmal mit dem Schrägfahrstuhl in die Kuppelspitze gefahren sein. Nur der Pariser Eiffelturm hat einen solchen Fahrstuhl.
In dem parlamentsähnlichen Bau verbirgt sich - neben zahlreichen Büros und Sitzungssälen - eine kleine Stadt mit fast allen wichtigen Einrichtungen: eine Kindertagesstätte, eine Druckerei, die zentrale Poststelle der Stadtverwaltung, die Telefonzentrale, eine Schlosserei, eine Tischlerei, Gastronomie, eine Kantine mit Großküche im beeindruckenden Kellergewölbe, die Botenmeisterei, ein Restaurant, Sitzungssäle, eine EDV-Abteilung, Pressezentrum, Bibliothek und vieles andere mehr. Sogar zwei speziell gesicherte Räume, von denen aus die Stadtverwaltung im Krisenfall agieren würde, finden sich hinter den historischen Mauern. Ein anderer Raum beinhaltet eine über 30 Jahre alte Steuerungseinheit für sämtliche öffentliche Uhren in Hannovers Innenstadt. Rund 50 Uhren geben dort Auskunft über die Zeit.
Die Seitentürme des Neuen Rathauses lassen Blicke mit ganz verschiedenen Stimmungen zu. Ein Blick auf einen der beiden mit Efeu überzogenen Innentürme genügt, schon fühlt sich der Betrachter auf trügerische Weise an Dornröschen erinnert.
Doch es gab auch Momente im Neuen Rathaus, die nicht immer leicht waren. Während des Ersten Weltkrieges, am 9. Februar 1916, kam es im Neuen Rathaus zu Tumulten, als Tausende hungernde Frauen und Männer ihren Unmut zum Ausdruck brachten.
Einige Jahre später, in der nicht minder schweren Zeit des Zweiten Weltkrieges, mussten Marktverkäufer ihre Stände in der großen Halle aufbauen. Der Stadtdirektor wohnte damals im Rathaus. Im März 1945 wurde die Südseite des Rathauses durch einen Bombenangriff schwer beschädigt. Die Aufbauarbeiten dauerten bis in die fünfziger Jahre. Da stand das Neue Rathaus für den Neuanfang: Die erste Sitzung des niedersächsischen Landtages fand im Hodlersaal statt.
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Infos
Neues Rathaus: Tag der offenen TürSamstag, 21. Juni 2003 von 11:00 - ca. 18:00 Uhr ... mehr Infos
Neues Rathaus Hannover Trammplatz 2
30159 Hannover
Tel. 0511 / 168-42292 Öffnungszeiten: Täglich von 10:00-16:00 Uhr
Text: Pressemitteilung
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